Familie sitzt am Tisch und Vater schneidet Apfel auf.
Familie sitzt am Tisch und Vater schneidet Apfel auf.
Konzentration bei Kindern
Wie das Konzentrieren leichtfällt

Konzentration bei Kindern

Unsere Kinder lernen täglich Unmengen an Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Die Kindheit ist die lernintensivste Zeit im Leben. Und auch wenn viel Lernen "nebenbei" durch Beobachtungen, Ausprobieren und Selbsterfahrung funktioniert, ist für bestimmte Lerninhalte eine gute Konzentration wichtig – spätestens mit dem Beginn der Vorschule. Doch was genau ist Konzentration und wie kann ich als Elternteil die Konzentrationsspanne bei Kindern versuchen aufrecht zu erhalten?
 

Die Begriffe Konzentration und Konzentrationsfähigkeit

Wer sich gerade konzentriert, der fokussiert sich gewollt auf eine Anforderung. Das Wort stammt aus dem Lateinischen (concentra = zusammen zum Mittelpunkt). Wer sich konzentriert, richtet also seine ganze geistige Fähigkeit auf die im Moment geforderte oder gewollte Aufgabe. Die Konzentrationsfähigkeit sagt aus, wie gut und wie lange ein Mensch in der Lage ist, sich auf diese Aufgabe oder dieses Ziel zu fokussieren. Wer eine hohe Konzentrationsfähigkeit hat, kann sehr lange fokussiert bleiben, ohne abzuschweifen oder zu erschöpfen.
 

Die Konzentrationsfähigkeit bei Kindern

Kinder müssen im Laufe ihres Lebens ihre Konzentrationsfähigkeit erst ausbauen. Sie können sich anfangs nur sehr kurze Zeitspannen konzentrieren. Mit dem Lebensalter steigt diese Spanne weiter an. Die durchschnittliche Zeitspanne für fokussierte Konzentration gestaffelt nach dem Lebensalter ist in folgender Tabelle abgebildet:

 

Maximale Aufmerksamkeitsspanne nach Alter:

Alter Maximale Aufmerksamkeitsspanne
5 bis 7 Jahre bis 15 Minuten
7 bis 10 Jahre bis 20 Minuten
10 bis 12 Jahre bis 25 Minuten
12 bis 16 Jahre bis 30 Minuten
Erwachsene bis 90 Minuten

Die Basis für eine gute Konzentration: ausgewogene Ernährung und Bewegung

Kind macht Hausaufgaben während Mutter ein Glas Rotbäckchen Saft eingießt.Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können dazu beitragen, dass sich dein Kind gut konzentrieren kann. Ein Kind, das sich zu wenig bewegt, kann nicht stillsitzen oder sich fokussieren. Sport und Bewegung sind daher wichtig und können zur guten Konzentration von Kindern beitragen. Ein Spaziergang mit Kindern vor den Hausaufgaben ist zum Beispiel immer eine gute Idee. Und auch die Ernährung ist ein wichtiger Baustein, der zur Konzentration beitragen kann, denn mit Hunger kann man sich schlecht konzentrieren. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung werden täglich zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse empfohlen – diese lassen sich handlich vorbereiten und gut zwischendurch snacken, wenn der kleine Hunger kommt.

Konzentrationsfähigkeit üben: Wie geht das?

Wenn du versuchen möchtest, die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes aktiv zu unterstützen, kannst du dies mit gezielten Übungen tun. Man kann zwar nicht "lernen" wie man sich konzentriert, aber man kann durch Übung die Konzentrationsspanne erhöhen. Konzentrationsübungen für Kinder findest du in speziellen Büchern, Heften und Blöcken für Schulkinder und Kindergartenkinder. Du kannst aber auch im Alltag viele Konzentrationsübungen einbinden, die ganz "nebenbei" die Konzentration fördern und dazu auch noch Spaß bringen:

  • das Spielen von Brett- und Gesellschaftsspielen
  • das Lösen von Rätseln oder Knobelspielen, Zauberwürfeln und Geschicklichkeitsspielen
  • das gemeinsame Kochen und Backen – Gemüse zerkleinern, Teig kneten, Plätzchen ausstechen
  • das gemeinsame Einkaufen – dein Kind soll sich selbst drei bis fünf Dinge merken, die eingekauft werden müssen
  • das Basteln – Knetmasse, Fensterbilder, Origami, Bügelperlen

Konzentrationsspiele für Kinder

1. Gegenstände unter der Decke

Lege auf einen Tisch oder den Fußboden (je nach Lebensalter des Kindes) einige Gegenstände. Beginne zunächst mit fünf Gegenständen. Du wirst selbst merken, wann du die Schwierigkeit erhöhen kannst. Dein Kind soll sich nun die Gegenstände genau ansehen. Decke diese anschließend zu und frage dein Kind, welche Gegenstände es gesehen hat. Entferne anschließend heimlich einen Gegenstand und decke das Tuch wieder auf. Welcher Gegenstand fehlt? Kann dein Kind das benennen? Gut funktioniert diese Übung auch mit Playmobil- oder Lego-Figuren. Für ältere Kinder kannst du an diesen auch nur eine Kleinigkeit ändern (zum Beispiel den Hut entfernen, den Arm nach oben biegen oder die Figur hinsetzen).

2. Murmel-Becher

Wie auf dem Jahrmarkt nimmst du drei bis fünf undurchsichtige Becher und legst zu Beginn eine Murmel oder einen kleinen Ball unter einen Becher. Nun bewegst du die Becher wild durcheinander. Zunächst etwas langsamer, mit der Zeit schneller. Kann dein Kind nennen, unter welchem Becher die Murmel versteckt liegt, sobald du die Becher wieder angehalten hast? Erhöhe durch mehr Geschwindigkeit oder eine höhere Becheranzahl die Schwierigkeit.

3. Bewegungsgeschichte

Lies deinem Kind eine Geschichte vor. Wähle oder schreibe eine Geschichte, bei der ein bestimmtes Wort oder eine Kategorie häufiger vorkommt. Zum Beispiel ein Name, ein Ort oder eine Obstsorte. Immer, wenn du das Wort oder ein passendes Wort zur Kategorie vorliest, muss dein Kind blitzschnell reagieren und zu einem bestimmten Punkt im Haus rennen (zum Beispiel die Küchenwand berühren). Das Kind muss daher der Geschichte ganze genau zuhören und hat dabei bestimmt viel Spaß.

Fazit: Konzentration von Kindern mit Spielen erhalten

Konzentrationsübungen für Kinder lassen sich prima in den Alltag integrieren. Du musst keine pädagogische Ausbildung dazu haben oder dich an feste Literatur oder Übungsblöcke halten. Übertrage deinem Kind einfach immer wieder kleine Aufgaben, bei denen es sich konzentrieren oder sich etwas merken muss. Oder integriere die Aufgaben spielerisch in das Spielverhalten deines Kindes.

FAQ: Häufige Fragen zur Konzentration bei Kindern


Ab welchem Alter kann ich mit meinem Kind Konzentration trainieren?

Grundsätzlich kannst du damit spielerisch und im Alltag bereits im Kleinkindalter beginnen. Eine starke Intensität oder einen Trainingsplan braucht es in diesem Alter aber sicher noch nicht. Ab dem Vorschulalter kannst du etwas intensiver trainieren, um dein Kind auf die Schule vorzubereiten.


Gibt es spezielle Hausaufgaben-Tipps? 

Um die Konzentrationsspanne bei Kindern aufrecht zu erhalten, während sie Hausaufgaben machen, kannst du folgende Tipps beherzigen:

  • Sorge für einen ruhigen Arbeitsplatz mit wenig Störfaktoren.
  • Der Arbeitsplatz sollte keine Ablenkungen wie Spielzeuge oder ähnliches in Griffweite beherbergen.
  • Plane bei vielen Aufgaben kurze Bewegungspausen ein, im Idealfall sogar an der frischen Luft.
  • Bereite geschnittenes Obst und Gemüse für die Pause vor.

"Mein Kind will keine Hausaufgaben machen"

Falls du diesen Satz auch schon einmal gesagt hast, haben wir hier hilfreiche Anregungen und Tipps für dich. Wir zeigen dir, wie du den Herausforderungen rund um das Thema Hausaufgaben im Alltag strukturiert begegnen kannst.

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